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Von einem zerrütteten zu einem königlichen Zuhause

Als ich einem Freund von mir erzählte, dass ich eines Tages ein Buch über mein Leben schreiben will, sagte er "Wer, glaubst du, will dein Buch lesen? Du bist nicht berühmt. Du bist nicht erfolgreich. Du hast die Welt noch nicht verändert." Es ist doch der Hammer, einen solchen Freund zu haben, nicht wahr? Wer braucht schon Feinde, wenn man solche Freunde (Eltern, Lehrer, Nachbarn,...) hat.


Zugegeben, ich verstehe sein Herz hinter seinen Worten. Ich war eine junge Frau, die vor Ideen übersprudelte, voller Träume war, aber nicht sicher, wie ich beginnen sollte. Geschweige denn wie ich meine Träume in die Tat umsetzen sollte. Aber ich war bereit, meinen Status von einem "Niemand" in den Status eines "Jemand" zu ändern. Mein Freund wollte einfach mein Herz vor noch mehr Enttäuschung und Ablehnung schützen. Er kannte meine Geschichte. Er liebte mich. Er war ein Bruder in Christus. Er war ein spiritueller Vater für mich.

Aber seine Worte hatten einen negativen Beigeschmack. Sie hinterließen den Eindruck des Scheiterns und einen Hauch von "dein Leben wird sich nie ändern". In der Anonymität geboren, wirst du in der Anonymität vergehen. Seine Worte trafen mich so hart, weil ich mich immer zu diesem Zeitpunkt noch obdach- und ruhelos fühlte.


Ich bin sicher, dass wir alle solche Begegnungen in unserem Leben gehabt haben. Begegnungen mit Menschen, die uns anhand unserer Vergangenheit beurteilen, logisch denken und am liebsten nur Fachleuten glauben.

Zu Hause und doch obdachlos

Ich verbrachte meine Kindheit in einer sehr kleinen Stadt in Deutschland. Meine Großeltern hatten die Grausamkeiten des Zweiten Weltkriegs erlebt. Wie viele ihrer Generation waren sie diejenigen, die die Ruinen eines zerstörten Landes wiederaufgebaut haben. Sie arbeiteten hart als Industriearbeiter und verdienten dabei nur einen sehr geringen Lohn. Meine Mutter und mein Vater wuchsen beide in kinderreichen Familien mit vier bzw. sieben Geschwistern auf. Alle Familienmitglieder teilten sich jeweils ein kleines Haus und einmal pro Woche ein Bad.


In meinem Haus erlebte ich eine Hungersnot der Gefühle. Meine Eltern wussten nicht, wie sie ihre Liebe und Wertschätzung zeigen sollten. Wie kann ich es ihnen verübeln, wenn sie selbst auch keine Liebe erfahren hatten? Ich erhielt kaum eine warme Berührung oder ein ermutigendes Wort. Als Einzelkind wuchs ich allein und meist isoliert von anderen Kindern auf, da sich meine Eltern für unsere finanzielle Situation schämten und sie immer wieder Arbeitslosigkeit erlebten. Es war mir nicht erlaubt, Klassenkameraden einzuladen und ich besuchte fast nie andere Kinder in ihren Elternhäusern. Als ich dann begann, Freunde zu finden, zogen wir aus unterschiedlichen Gründen in eine andere Stadt oder in einen anderen Stadtteil.

Mein Vater war ein cholerischer Mann (ich hoffe, er stimmt mir heute zu), er wusste nicht, wie er seine Gefühle kontrollieren sollte. Seine Mutter starb in jungen Jahren an Krebs. Mein Großvater war ein gewalttätiger Mann gewesen und mein Vater wuchs unter Schlägen und Alkoholismus auf. Er war nicht in der Lage, seinem Vater zu verzeihen und er beschloss, jeden Kontakt mit ihm abzubrechen.


Meine Mutter war eine sehr liebenswerte Person, aber der kontrollierende Geist meines Vaters machte es meiner Mutter und mir schwer. Die Spannung zu Hause und meine aufgestauten Emotionen führten zu ständigen Kopfschmerzen und der Einweisung in eine psychiatrische Klinik. Die Ärzte fanden nie den Grund für meine anhaltende Krankheit heraus. Tatsächlich gingen die Kopfschmerzen weg, als ich in der Klinik war, und kehrten zurück, als ich wieder zuhause war.


Mit einem Blick auf die Geschichte und unsere biblischen Vorfahren wird mir klar: Die Zeiten waren nie einfach. Solange es die Menschheit gibt, gab es überall auf der Erde Kriege und Hungersnöte. Hungersnöte in Familien und Hungersnöte in Nationen. Kriege in Familien und Kriege in Nationen.

Ich könnte euch noch mehr über meine Kindheit und meine Teenagerzeit erzählen, aber ich möchte einen Aspekt hervorheben. Mit einem Blick auf die Geschichte und unsere biblischen Vorfahren wird mir klar: Die Zeiten waren nie einfach. Solange es die Menschheit gibt, gab es überall auf der Erde Kriege und Hungersnöte. Hungersnöte in Familien und Hungersnöte in Nationen. Kriege in Familien und Kriege in Nationen. Kinder haben sich im Laufe der Geschichte von ihren Vätern abgewandt. In Genesis 3 lesen wir, dass Adam sich entschied, seinem Vater, dem Vater aller Väter (Gott selbst) zu misstrauen. Er beschloss, seinem eigenen Willen zu folgen und nicht den Rat seines Vaters anzunehmen. Und wir wissen, was passiert ist: Er schwieg und griff nicht ein, als seine Frau Eva von der Schlange in Versuchung geführt wurde, und im nächsten Moment aß sie die Frucht. Die Menschheit musste lernen, unter der Herrschaft eines gefallenen Geistes zu leben. Aber wer war schuld? Der Mann, die Frau, die Schlange,...? Ich gehe so weit zu behaupten, dass Adam sich selbst die Schuld gab, denn er beschloss, sich vor seinem Vater zu verstecken.


Kain und Abel, geboren in eine gefallene Schöpfung, wussten es nicht besser (siehe Genesis 4). Als Abel beschloss, Gott durch seine Opfergabe zu ehren, fand er Gnade vor dem Herrn. Aber Kain kam nach Adam und wieder entschied ein Sohn, nach seinem eigenen Willen zu gehen, gegen den Vater zu sündigen und sich vor der Gegenwart seines irdischen Vaters zu verstecken. Kinder wurden Eltern, und mit jeder Generation wuchs die Ablehnung gegenüber dem Vater. Die Väter vererbten den Schmerz ihrer eigenen vaterlosen Generation. In der MEnschehit wuchs eine tiefe Sehnsucht, ihre Väter zu kennen. Aber wir vergaßen, wonach wir uns wirklich sehnten: Unseren wahren Vater zu kennen. Nach Hause zurückzukehren.


Es dauerte viele Jahre, bis Gott zu meinem gebrochenen Herzen durchkam, bis ich seine Liebe, seinen Rat und seine Pläne für mich verstand.

Eine vaterlose Generation wurde aus einer anderen geboren. Der Schmerz der Kinder wurde bis heute weitergegeben und ist zu einer schmerzhaften Realität mit vielen Gesichtern geworden: Emotionale Waisenkinder, häusliche Gewalt, psychische Krankheiten, Missbrauch, Ehebruch, Scheidung, Mord und viele andere.


Was können wir also tun, um den Teufelskreis zu durchbrechen, der die Knochen der vaterlosen Generationen vor uns trägt?


Lange Zeit habe ich gehofft, herauszufinden, wo mein Zuhause ist. Ein Zuhause, wo ich mich sicher und in Frieden fühlen würde. Ein Zuhause mit einem Vater und einer Mutter, die mich kennen und mich ermutigen. Jahrelang hatte ich an den falschen Orten nach einer Familie gesucht, wo nur Verwüstung zurückblieb.


Nach Hause zurückkehren

Nachdem ich 2004 Jesus mein Herz übergeben hatte, fand ich viele Zuhause. Brüder und Schwestern öffneten ihre Häuser und zeigten mir wahre Gastfreundschaft. Ich lernte das Herz des Vaters kennen: Sein Herz ist eins, das die Haustür für Brüder und Schwestern auf der ganzen Welt öffnet. In diesen Häusern fand ich ein offenes Ohr, Menschen, mit denen ich weinen und lachen konnte. Eine Familie, mit der man eine Mahlzeit teilen kann.

In diesen Häusern fang ich auch die Ermutigung, die ich brauchte. Aber mehr als das, fand ich sie in meinem Vater selbst. Es dauerte viele Jahre, bis Gott zu meinem gebrochenen Herzen durchkam, bis ich seine Liebe, seinen Rat und seine Pläne für mich verstand. Sein Plan für uns ist nicht, in Anonymität zu sterben, sondern von Ihm erkannt zu werden.


Deine Geschichte ist kostbar. Du bist kostbar! Ich kenne deinen Hintergrund nicht. Aber ich weiß eine Menge über deine Zukunft. Dein Vater hatte einen Vater. Und an einem Punkt in der Geschichte sind alle unsere Väter auf Abwege geraten. Sie beschlossen, ihrem eigenen Willen zu folgen und nicht auf den Rat ihres Vaters zu hören. Mehr und mehr verloren unsere Väter ihren Sinn dafür, was richtig und was falsch ist. Aber es ist Zeit für uns, sich zu erheben. Lasst uns nach Hause zurückkehren. Gottes Traum war es immer, Familien wiederherzustellen, seine eigene Familie wiederherzustellen:


"Er wird das Herz der Väter zu den Kindern und das Herz der Kinder zu ihren Vätern wenden". (Maleachi 4,6)


Der Tag des Herrn war gekommen, an dem er seinen Sohn Jesus Christus auf die Erde sandte, um die Kinder mit ihren Eltern wieder zu vereinen. Er zerriss den Schleier, der unsere verhärteten Herzen bedeckte und uns keinen Zugang zum Allerheiligsten geben wollte: Das Herz Gottes selbst, die Gegenwart unseres Vaters.


Sein Plan für uns ist nicht, in Anonymität zu sterben, sondern von Ihm erkannt zu werden.

Heute, viele Jahre später, habe ich eine enge Beziehung zu meinem Vater. Er ist immer natürlich nicht perfekt und er ist auch noch nicht gerettet, aber ich weiß, dass er mich liebt. Meine Beziehung zu Christus hat ihn verändert. Weil Christus mein Herz gegenüber meinem Vater verändert hat. Weil ich mich entschieden habe, in das Haus meines Vaters zurückzukehren. Ich habe beschlossen, ihn kennen zu lernen.


Manche Dinge brauchen Zeit. Und wir alle tragen Narben.


Aber entscheiden wir uns dafür, Familien zu bauen, die dem Vater Ehre geben: Zuerst unserem Herrn und Gott, dem Vater aller Väter, der Vater. Aber nicht nur das, Mädels. Lasst uns Häuser bauen, wo unsere Kinder nicht vor dem Rat ihres Vaters davonlaufen. Häuser, in denen unsere Kinder sehen, dass wir ihre Väter ehren. Lasst uns die Entscheidung treffen, unsere Ehemänner und zukünftigen Ehemänner daran zu erinnern, zu ihren eigenen Vätern zurückzukehren.


Was für eine wundervolle Reise, auf die wir uns alle begeben, wenn wir unserem Vater von Angesicht zu Angesicht begegnen. Eine Reise, die nach Hause führt. Und wir gehen mutig durch die Höhen und Tiefen des Lebens. Mit hohen Erwartungen blicken wir in unsere Zukunft. Wir gehen aus der Anonymität in ein Leben der Bekanntheit: Du bist bekannt, weil dein Vater deinen Namen kennt. Du bist eine Tochter des Allerhöchsten. Du hast die Jahre der Verwaisung hinter dich gelassen. Du hast das Haus des Königs betreten.


Du bist königlich.


Lass uns königliche Häuser bauen!

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